Ortsteile

Räckelwitz

Räckelwitz wurde erstmals im Jahre 1280 als „Rokelewicz“ erwähnt und ist der der Geburtsort von Michał Hórnik. Er war ein sorbischer Geistlicher, Literat und gehörte zu den zentralen Gestalten des sorbischen Kulturlebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die sorbische Grund- und Oberschule Räckelwitz trägt seit 1994 seinen Namen. Im Jahre 1956 haben die Räckelwitz Michał Hórnik zu Ehren ein Denkmal errichtet.
Der Ort Räckelwitz bietet für Besucher und Touristen bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört vor allem der Gebäudekomplex des ehemaligen Rittergutes und Krankenhauses mit angrenzendem Park. Räckelwitz ist für die meisten Menschen des Altkreises Kamenz der Geburtsort gewesen. Die neben dem Herrenhaus im „Beuroner Stil“ errichtete Kapelle ist aufgrund ihrer Innenarchitektur nahezu einmalig und daher sehr bekannt.

Aus den Erinnerung des Jurij Brězan - “Warum Dreichhäuser sechs Häuser hat.”

“Als ich Kind war, nannten wir die Leute, die in der alten Försterei wohnten, immer die Försters, sorbisch Hanjkec, obwohl sie ja nicht so hießen, erinnerte sich Jurij Brězan und erzählte weiter, dass die Geschichte von Horni Hajnk, was soviel heißt, wie die obere Försterei, bis ins 14. Jahrhundert zurück reicht. Hier war die alte Försterei der Klosterwälder für das Oberland, bis die neue Försterei am Weinberg in Schmeckwitz gebaut wurde. Nur der Waldläufer blieb am Ort, dessen Kinder bauten je ein Haus dazu, so dass zum Ende des 19. Jahrhunderts drei Häuser bewohnt waren. Obwohl sich zum Jahrhundertbeginn ein viertes, von Jurij Brězan 1966 das fünfte und von Sebastian und Sonja Kubitz 1994 das sechste Haus hinzu gesellten, der Name Dreihäuser blieb.”

Dreihäuser bzw. Hornik Hajnk erlangte aufgrund des Wohnsitzes von Jurij Brězan weit über die Gemeindegrenzen an Bekanntheit.

 

Dreihäuser

Neudörfel

Neudörfel ist der geographische Mittelpunkt des Landkreises Bautzen.

Neudörfel wurde erstmals im Jahre 1617 als Newdorff erwähnt. Das ist für Oberlausitzer Verhältnis relativ spät. Im 17. Jahrhundert hatte hier das Rittergut Räckelwitz die Grundherrschaft inne. Die heutige Namensform „Neudörfel“ taucht 1768 zum ersten Mal in den Chroniken auf. Neudörfel ist ein erweitertes Gassendorf entlang des Klosterwassers, welches sich von Süd nach Nord durch die Ortslage zieht. Das im Jahre 2009, ausschließlich ehrenamtlich, errichtete Dorfgemeinschaftshaus gilt als zentrale Begegnungsstätte für die Dorfgemeinschaft Neudörfel. 2017 begann der Ort Neudörfel sein 400-jähriges Jubiläum bzgl. der erstmaligen urkundlichen Erwähnung des Ortes.

Schmeckwitz wurde erstmals im Jahre 1280 als Zmetechwicz erwähnt. Weitere Namensformen waren u. a. Smeckewitz (1419), Schmettwitz (1529) und Schmetzwitz (1547). Die heutige Form wird seit 1732 verwendet. Grundherrschaftlich war der Ort im 16. und 17. Jahrhundert zwischen dem Räckelwitzer Rittergut und dem Kloster St. Marienstern aufgeteilt. Im 18. Jahrhundert besaß auch der Bautzener Domstift einen Anteil.

Im Jahre 1817 wurden auf Initiative von Johann Gottfried Bönisch nordöstlich von Schmeckwitz die Schwefelbäder Marienborn eingerichtet, welche in der Folge Tausende Kururlauber in den Ort zogen. Dort befanden sich zuvor schon kleine Braunkohlebergwerke. Im Vorfeld des Ersten Weltkrieges sollte der Ort durch die Verlängerung der Sächsische Nordostbahn von Radibor nach Kamenz sogar einen Bahnhof erhalten, für den der Name Bad Schmeckwitz vorgesehen war. Der Plan wurde jedoch aus verschiedenen Gründen nie umgesetzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es in Marienborn ein Arbeitssanatorium für ehemalige kriegsgefangene Deutsche, in dem zwischen 1922 und 1929 die als „Engel von Sibirien“ bekannt gewordene schwedische Philanthropin Elsa Brändström wirkte. Neben der ev.-luth. Dorfkirche erinnert ein Denkmal an das Wirken von Elsa Brandström im Ortsteil Marienborn. Schmeckwitz wurde zum 1. Januar 1973 in die Gemeinde Räckelwitz eingemeindet.

Schmeckwitz

Höflein

Höflein wurde erstmals 1301 als Hovelin erwähnt. Später wurde unter anderem die Formen Hevel (1590) oder Höffgen (1617) erwähnt.  Höflein bedeutet ins Sorbische übersetzt so viel wie „Vorwerk, Ausbau“.

Im 17. und 18. Jahrhundert lag die Grundherrschaft anteilig beim Rittergut Räckelwitz sowie dem Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Später hatte auch die Landvogtei Bautzen Anteile an Höflein. Eine Planung für die Sächsische Nordostbahn sah eine Linienführung von Kleinwelka nach Kamenz u.a. über Höflein und im Zusammenhang damit die Errichtung eines Bahnhofs nahe der Siedlung vor. Aufgrund finanzieller Schwierigkeit wurde das Projekt jedoch aufgegeben.

Regionale Bekanntheit erlangt Höflein durch das Sorbische Folklore-Ensemble Höflein und dem ehemaligen Pferdegestüt Höflein. In der Ortsmitte befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges mit sorbischen und deutschen Inschriften. Zum 01.04.1973 wurde Höflein n die Gemeinde Räckelwitz eingemeindet.

Die Siedlung entstand im 18. Jahrhundert auf dem Grundbesitz des Räckelwitzer Rittergutes inmitten der damals noch bestehenden Fischteiche, und zwar zwischen dem Gränzteich im Norden und dem Mittelteich im Süden. Auch nachdem die Teiche im 19. Jahrhundert zu Feldern gemacht wurden, blieb die Siedlung bestehen und der Name erhalten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde die Siedlung gelegentlich auch als Teichen bezeichnet. Der sorbische Ortsname bedeutet „Teiche“.

Teichhäuser befindet sich in der landwirtschaftlich genutzten Aue rechts des Klosterwasser. Bekannte Persönlichkeiten aus Teichhäuser waren der sorbisch-deutsche Schauspieler Benno Mieth und Maria Regel mit ihrem weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten Moped „Schwalbe“.

Teichhäuser